Männer Sex Islamistan

hier geht es um wissenschaftliche Arbeiten zu mann-männlicher Erotik und Sexualität in islamisch geprägten Kulturen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Sunday, June 18, 2006

Die Rolle der Homoerotik im Arabertum

Man munkelt, die Berliner Professorin Sabine Schmidtke lese neun Sprachen. Das prä­destiniert sie, den 1923 im Jahrbuch für sexuelle Zwischen­stufen publizierten Aufsatz des Berliner Prof. Dr. med. Ferdinand Anton Franz Karsch Die Rolle der Homoerotik im Araber­tum her­aus­zu­geben; denn Karsch las keine orien­ta­lische Sprache, obwohl er auf den ersten Seiten vor Autoren warnt, die Quellen nicht im Original lesen:


Dem Araber ward der Vorzug zuteil, von einem bekannten deutschen Nachdichter fremdländischer Poesien als „edelste Ausbildung der semitischen Rasse“ [das heißt: edler als die Juden a.s.] hingestellt zu werden. Dieses allgemeine Werturteil gründet sich indessen aus­schließ­lich auf Kenntnis von abendländischen Uebersetzungen arabischer Dichtungen. Denn jener deutsche Nachdichter konnte weder aus eigenem Erleben sich sein günstiges Urteil gebildet haben, noch vermochte er die Schätze der arabischen Literatur an der Quelle selbst zu heben, sondern bedurfte zu ihrer Verwertung abend­ländischer, insonderheit französischer Vermittler. Seine Ansicht erleidet denn auch starke Einschränkungen durch gründliche Kenner der arabischen Sprache und Originalliteratur und von Erforschern des Arabertums aus eigener Anschauung. …
Um das, was ein Araber geschrieben hat, so zu verstehen, wie es gemeint war, müssen seine Werke unbedingt im Urtext gelesen werden … Die Hauptschwierigkeiten des Verständnisses erwachsen hier aus den Umständen, daß gleichgeschriebene arabische Worte oftmals je nach ihrer Betonung verschiedenen Sinn ergeben …


Als gründliche Wissenschaftlerin erörtert Schmidtke in der Einleitung allen Ernstes die Frage, ob Karsch der Ursprachen mächtig gewesen sei. Dem weniger gründlichen zeigt schon ein Blick auf seine falsche Tran­skription, dass das nicht der Fall war. Den Namen „asch-Ssuri“ (128) kann es genauso wenig geben wie at-Thaalibi (104) {der Artikel wird hier assimiliert: vor und nach dem Bindestrich muss das Gleiche stehen: aṣ-Ṣūrī, aṯ-Ṯaʿālibī}. Nur ein völliger Ignorant erkennt nicht, dass Abu Mansur at-Thaalibi (104) und Saalebi aus Nischapur (148) dergleiche sind. Da Sabine Schmidtke C3-Professorin ist – also keine Ignorantin –, wundert es, dass sie die beiden im Register nicht durch Querverweise verknüpft (167, 187, 190). Dass sie bei all dem nicht die weltweit akzeptierte Umschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft benutzt, sondern eine leser­unfreundliche angelsächische, ist eine anglophile Schrulle, die sie mit ihrer Chefin gemein hat. Schmidtke erkennt zwar, dass Karsch mit Abul Faradsch (154) und Abul Feredsch (160) den Gleichen meint; dass aber ein „Abul Feredsch († 966)“ (149) der am 20.11.967 gestorbenen Abu’l Faraǧ ʿAlī al-Iṣfahānī al-Quraišī sein muss, verkennt sie; sie hält ihn für den 1007 verstorbenen Abu’l Faraǧ ʿAbdelwāḥid ibn Naṣr al-Maḫzūmī. (166). (Aschschibli schreibt Karsch ganz zusammen und asch Schaschi ganz auseinander: er folgt jeweils blind der Vorlage, ohne überhaupt zu ahnen, dass „asch“ der Artikel ist. Drei mal hat er Abubakr, sonst Abu Bakr.)
Ich finde es peinlich, dass dieser Karl May der Homoerotik so tut, als kenne er die Mekkaner aus ureigenster Anschauung:

Seine Schilderung ist so objektiv und ... so charak­teristisch für den Denk- und Empfindungs­weise des Mekkaners, daß es geboten erscheint, sie möglichst im Wortlaut wieder­zugeben. (164)

Die Trägerin des 2002 World Prize for the Book of the Year of the Islamic Republic of Iran hingegen lässt ihrem Autor alles duchgehen:


der Araber [verbindet] mit Offen­herzigkeit und Fröh­lichkeit raf­fi­nierte Sinn­­lich­keit … Ein ver­storbener, überaus kenntnis­­reicher Orientalist konnte nicht umhin, … den Araber … und unter An­er­kennung [seiner] hohen Intelligenz und hervor­ragenden geistigen Befähigung, als „klein und kleinlich“ hinzustellen und einen „großen Zug“ ihm völlig abzu­sprechen, der beispielsweise den nach seiner Ansicht geistig minder hoch­stehenden Türken so sympathisch mache. Der Haupt­fehler aller arabischen Stämme besteht nach diesem Gutachter in der Vorherrschaft von Gier, Käuflichkeit, Neid und Verräterei bei den meisten Einzelwesen der Nation. …

Das tiefe Interesse des Abendländers an fremden lebenden Völkern scheint nicht auch im Wesen der Araber zu liegen. Er steht ihnen gleichgültig gegenüber oder lehnt sogar alles fremde Wesen ab. … Zu den löblichsten Eigen­schaften des Arabers gehört neben seinem religiösen Charakter tragenden Gast­freundschaft sein unbedenklicher Wahrhaftigkeitssinn auch in geschlechtlichen Dingen. Für seine Gastlichkeit ist ihm kein Opfer zu groß und für seine Wahrheitliebe bildet selbst seine starke Sinnlichkeit kein Hindernis. … Der Araber, der nichts vom Komödianten hat, denkt, spricht und handelt in geschlechtlicher Beziehung vollkommen frei. … der den Arabern eigentümliche Hang zu Spitzfindigkeiten …

Der letzte Chalif von Bagdad aus dem Hause Abbas, Mustasim (1242—1258), hat, zur Bildung seines Harems nach seinem urnischen Geschmack, schön­gewachsene junge Türken zu hohem Preise käuflich erworben, deren Zahl zehn­tausend erreicht haben soll. …Einem leidenschaftlichen Urning waren Kaufleute nebst ihrem ganzen männlichem Personal zu Willen, um sicher ihre Ware los zu werden …

Vermöge seiner geistigen Begabung hat der Araber richtunggebenden Einfluß auf die Entwicklung unserer

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abend­ländi­schen Wissenschaft ausgeübt. Im Mittelalter nahmen Araber die Ueber­­setzung von Werken der alten Griechen, eines Aristoteles, Eukleides, Platon, Ptolemaios in ihre Muttersprache vor … Insbesondere die abend­ländische Medizin stand vom 12. bis ins 17. Jahrhundert unter der indirekten Einwirkung arabischer Aerzte (Von einem Hofrat und Staats­kanzler des Chalifen Mustadi, Vorstand des adhadischen Spitals zu Bagdad, der als Hippokrates und Galenos seiner Zeit bezeichnet wird und 1164 starb, wird späterhin zu berichten sein, da sein Herz, wie er selber sagte, für jeden schönen Jüngling süße Triebe nährte.)

Das stimmt so nicht: die Übersetzer waren Aramäer (meist Christen) und die wichtigsten Ärzte Iraner.
Der Kalif Mustaḍī amtierte von 1170 bis 1180, also nach dem Tode seines angeb­lichen Hofartzes. Das Spital ist nicht adhadisch (wie im Jahrbuch) und auch nicht abhadisch (wie bei Schmidtke), sondern ʿaḍudisch, es ist das vom Buyiden­emir ʿAḍud ad-Daula ge­gründete Bīmāristān ʿAḍudī. In Karschens Artikel ist so gut wie Alles falsch – nicht nur sexualiter:


der Araber … übte … Länderbeherrschung in drei Erd­teilen aus: In Asien unterwarf er 638 Turkestan [kompletter Unsinn a.s.] … Gleichzeitig eroberte er die afrikanische Nordküste bis Ceuta [darüber hinaus a.s.] … der als Anhänger der Sekte der Murdschije die Ewigkeit der Höllen­strafen für die Ungläubigen nicht anerkannte [schlicht falsch: die Murǧiʾa betonte den Glauben gegen­über den Taten; allen­falls könnte man sagen, dass sie die Ewigkeit der Hölle für die Gläubigen bezweifelten a.s.] … der Hofdichter der Umaijaden Abu Nuwas [wer den Erz-Knaben­dichter, der sogar in Tausendundeine Nacht am Hof der ʿAbbasiden auftaucht, um hundert Jahre zu früh ansetzt, hat von Tuten und Blasen keine Ahnung a.s.]
oder belanglos:
Ein Berliner Prälat ... gab seiner durch Erfahrung gewonnenen Ueber­zeu­gung Ausdruck, daß man jedes Volk mit seinen Gesinnungen und Kennt­nissen nehmen müsse, „wie es ist“; er gestand, noch von keinen Volke unbelehrt zurück­gekommen zu sein, selbst wenn Huronen und Irokesen ihn beschäftigt hätten; die Sache sei nur die, „alles recht zu verstehen“; so erklärt er, es habe jede Nation in einzelnen Stücken gewisse Vorzüge vor den andern voraus – und das gilt eben auch für alle Morgen­länder mit Einschluß des großen Kulturvolks der Araber. … Es sei noch auf eine von Jean Humbert 1834 mit­geteilte arabische Lebens­regel hingewiesen, die der urnischen Leiden­schaft­lich­keit eine verständige Schranke setzt; sie lautet: Moderate uten­dum, amico bono ac suavi.

Karsch geriert sich als der große Durchblicker:

Es kann gewiß für die Araber nicht gerade schmeichel­haft sein, von rabbinischen Schrift­­stellern als den Teufeln der Aborte gleichend charakterisiert zu werden; oder wenn über sie gesagt wird, von den zehn Qab Unzucht, die da in die Welt gekommen, habe sich Arabien neun Zehntel angeeignet; oder wenn es gar beißt: „Eine Unzucht wie die der Araber, gibt's sonst nicht.“ Es ist gewiß nicht unrecht, das stark über­trieben zu finden und solches geschah auch in einem Aufsatz „Talmu­di­sche Nach­richten über Arabien“ von S. Kraus 1916. Aber sein Ver­fasser hat dabei nicht bedacht, daß die rabbinischen Kritiker offen­bar weniger den Hang des Arabers zur Geschlechts­­liebe über­haupt, als die besondere ihrer Neigung zum gleichen Geschlecht haben geißeln wollen.

Was Karsch befähigt, zu wissen was die Rabbinen offenbar gemeint haben, ist nur allzu klar: nichts! Er biegt sich die Geschichte nach seinen Arsch­bedürf­nissen zurecht. Ähnlich im Folgenden:
Der Geschmack der arabischen Jüng­linge, meint er, sei zur Zeit seiner frühen Ehe­schließung mit einer Gattin, die nur als Spielzeug zu betrachten erzogen wäre, noch unreif. Wenn dann der junge Ehe­mann sich weiter ent­wickle, könne er leicht dahin geraten, eine baldige Lösung der ehelichen Verbindung zu wünschen. Falls diese durch Familien­verhältnisse verhindert würde, habe der unaus­­führbare Wunsch zur Folge, daß dem jungen Ehemann entweder bald die Vorzüge des Konkubinats mit einer Sklavin ein­leuchteten oder daß er, zum Bewußt­sein gekommen und in neuer Richtung entwickelt, der Knaben­liebe sich hingebe. Vielleicht wollte Moritz Lüttke 1878 einem ähn­lichen Gedanken Ausdruck geben mit seinen etwas dunklen Worten: „Von der Päderastie wird versichert, daß sie als ein durchaus erlaubtes Schutzmittel für die Harems­gesetze betrachtet werde.“
Was Lüttke meint, liegt auf der Hand: Sex mit Knaben ist eine Alternative zu Sex mit verbotenen Frauen (d.h. allen außer den eignen Ehefrauen und Sklavinnen), weil in der Praxis nicht bestraft. Das hat mit dem Gedanken, dass das Verhältnis zur Ehefrau Würze und Spannung entbehren kann, die man sich sonstwo sucht, nichts zu tun.
Während Schmidtke unvollständig angegebene Namen von Westlern jedes Mal ergänzt („A[lfred] v[on] Kremer“), greift sie bei den Namen von Orientalen nur selten ein. Wer mit den verball­hornten Namen gemeint ist, erfährt man allenfalls durch einen Verweis im Register – aber unter welchem Namensteil soll man bei Abul Hasan Ali Ben Abdolasis al-Omeri oder al-Hakim Abul Fadhl Harun Ben Ahmed nach­schauen? (Schmidtke verliert kein Wort zur Umschrift und zur Struktur arabisch-islamischer Namen.) Wenn man die Karsche Namensform gefunden hat, erfährt man oft den richtigen Namen: al-Morar al-Adewij Ben Mönkif al-Murār al-ʿAdawiy (und folgt man dem Verweis erfährt man auch noch seinen Beruf und/oder seine Lebens­­daten). Wieso aber »Aaschik Hasan Tschelebi« „Pir Muḥammad ʿAšiq Čelebi“ sein soll, verstehe ich nicht, genau so wenig, wie ich verstehe, dass »Abu Chidasch Muhammed Ben Said aus Bachers« richtig „Abu’l Ḥasan ʿAlī ibn Ḥasan al-Bākkarzī“ heißt. »Abu Turab al-Remli aus Rumla« verbessert SS in Abū Turāb al-Ramlī (richtig: ar-Ramlī) aus Ramla, aber sie fügt nicht wie sonst Lebensdaten hinzu – hat sie einfach wahrschein­lichere Namen genommen, ohne etwas über den Herrn zu wissen? – da sie keine Hinweise gibt, wissen wir es nicht.
Wahrscheinlich wählt sie das leser­unfreundliche Verfahren, damit verborgen bleibt, dass sie mit „dukfane, sitre, basra, minat, madda, tathah“ nichts anfangen konnte, dass andere Gleichsetzungen weit hergeholt sind. Manche Fehler sind ihr nicht aufgefallen – etwa dass Minhadj Attalibin kein Autor ist, sondern Buchtitel, dass Ibn Matran keineswegs aus Sevilla ist, sondern aus Syrien (er heißt auch der Damaszener). Manche Fehler korrigiert sie halb­herzig: Karsch setzt jedes Mal Dhimmi mit Ungläubigem gleich, SS korrigiert (im Register) in „Anhänger der Buchreligionen“ (was immer das sein mag) – dass Dhimmi erstens gerade nicht Ungläubiger heißt, sondern dauerhaft im Land des Islam lebender Schutzbefohlener, dass ein fränkischer Händler, für den Karsch den Begriff benutzt, kein Dhimmi sondern ein Mustaʾmin, ein Ausländer mit zeitlich beschränktem Schutzpass ist, ist der Herausgeberin wohl unbekannt. Aus Karschens »ubne, pl. uban, ubnat wider­natürliches Begehren« macht SS „ubna passives homosexuelles Verlangen“, dabei ist es das (krankhafte) Verlangen, anal penetriert zu werden (auch von einem Dildo) und ist bei einer Frau keineswegs homosexuell. Dass „der [den Arschfick] duldende den Namen … Usul“ trägt, ist so falsch, dass auch SS dies weiß, doch dem Leser der von ihr besorgten Ausgabe verschweigt sie es. Wieso verweist sie nicht einfach, von »Usul« auf mafʿūl, wie sie von »fasah und fasach« auf „fāḥisha, koranische Bezeichnung für gleich­geschlecht­liches Verhalten“ verweist, obwohl Karsch „Sodomite­rei begehen [heißt] fasah und fasach, ein ganz modernes Wort“ schreibt: es handelt sich also um ein Verb und um ein modernes Wort; fāḥiša ist aber Substantiv und alles andere als modern, nämlich koranisch, bedeutet aber nicht „gleichgeschlechtliches Verhalten“ sondern „abscheuliche, satanische Sünde“, so Inzucht (4:22) und Unzucht (17:32), ja sogar Alkohol­trinken und Glücksspiel (5:90, 24:21). fāḥiša ist »fasah« nicht sehr ähnlich, es passt nicht in Karschens Satz und es ist die koranische Bezeich­nung für eine Sünde, ein teuflisches Vergehen. Schmidtke erklärt auch nicht, was der Unterschied zwischen „Sodomie treiben“ undSodomiterei begehen“ sein soll.
Überhaupt sind ihre Erläuterungen spärlich. Zu „Ein etwas prüder Franzose versuchte bereits 1819 eine Erklärung“ ergänzt sie: [d.i. Jean Humbert]. Warum nicht gleich richtig: Jean Pierre Louis Humbert (1892-1851) Anthologie arabe ou choix de poésie arabes inédites, Paris: Doudey-Dupré 1819. pp. 204-6 ? Oder noch besser: gleich mit einer Übersetzung der Anmerkung, die Karsch abkupfert?

Für den Laien ist diese Ausgabe unbrauchbar, weil Fehler in der Regel unkorrigiert bleiben und Lateinisches, Griechisches, Franzö­sisches meist unübersetzt bleibt. Für den ernsthaften Wissen­­­schaftler ist sie unbrauchbar, weil Sperrungen getilgt, Absätze zusammen­gezogen und Kursivie­rungen und Binde­­striche hinzu­gefügt sind – jeweils still­­schweigend, während Schmidtke Setz- und Komma­fehler aufwändig durch Klammen kennzeichnet: A[zh]ar[,]. Tiefsinnig ist die Umwandlung des im 10. Jahrhundert in Byzanz auf Griechisch erfundenen Bischofs Gre­gentios in Gre­genti[u]s – dass diese hervorragende Professorin dem Leser verschweigen, dass der angebliche, jemenitische Bischof, dem Karsch drei Seiten widmet, kein Gesetz erlassen, nie Bischof war, ja nicht einmal gelebt hat, mag gute Gründe haben.

Wenn nun im folgenden versucht wird, die Art und Weise zu verfolgen, in der homo­erotisches Trieb­leben im Ara­ber­­tum unter der Zusammen­wirkung von Nachfrage und Angebot, diesen beiden voneinander untrenn­baren Faktoren, im Laufe der Geschichte sich ausgewirkt hat, wie urnische Neigun­gen in den verschiedenen geschichtlich gegebenen Zuständen und Ver­hält­nissen all­überall bestanden und in allen Einrichtungen sowie in jedem Stande sich geltend gemacht haben, wie endlich die Befriedigung dieses Trieb­lebens zustande kam, so erscheint das als eine Unter­suchung von gewiß allgemein mensch­licher Bedeutung und zugleich auch von hohem kultur­geschichtlichen Interesse.
Frau Schmidtke ist eine weitherzige Frau, wie sonst könnte sie einem solchem Schön­schwätzer die Ehre erweisen, ihn als Wissen­­schaftler darzu­stellen. (Dass sie letztes Jahr die Mehrzahl der hier versammelten Artikel schon einmal heraus­gegeben hat, steht auf einem anderen Blatt. Da sie damals nicht viel dazu gesagt hat, hat sie nicht viel falsch gemacht.) Sein Artikel entfällt m.E. nur Allgemein­­plätze, Ver­dre­hun­gen, Anekdoten und Wort­gedrechsel. Das beginnt damit, dass er seine Quellen nicht angibt:
Heinrich Friedrich von Diez schreibt er „[e]in Berliner Prälat und königlich-preußischer Geheimer Legation­rat, der um 1800 sechs Jahre außerordentlicher Gesandter und bevoll­mächtig­ter Minister des Preußen­königs am Stambuler Hofe war“, was nicht gerade eine „vage Andeutung“ ist, wie Frau Schmidtke meint (12), sondern eine geschwätzige Unfreundlichkeit gegen­über dem unein­geweihten Leser. Statt Alfred von Kremer heißt es „ein sehr angesehner Wiener Orientalist“; Carl Benjamin Klunzinger wird als „deut­sche[r] Arzt“ verrätselt, „der längere Zeit als ägyptischer Sani­täts­arzt zu Koseir tätig war und 1877 erzählte, wie …“ . Statt einfach alle Rätsel an Ort und Stelle aufzulösen, widmet die Her­aus­­geberin dem Sach­­verhalt sech­zehn Seiten der Einleitung, doch wer sich hinter dem „kürzlich ver­storbene[m], über­aus kenntnis­reiche[m] Orientalist[en]“ (101) verbirgt, verrät sie uns nicht – war es Julius Wellhausen?
Sie selbst scheint dies Verfahren so toll zu finden, dass sie es kopiert: In der Einleitung erzählt sie uns, dass Karsch einen Artikel von Carl Sandreczki verwertet, lässt uns aber im Dunkel, welchen Artikel und wo er das Material verwendet. Bei anderen Werken gibt sie pauschal an, dass Karsch aus ihnen geschöpft hat, statt an Ort und Stelle aufzu­klären, wo genau der Fund­ort ist und eventuell, was Karsch da falsch verstanden hat. Schade, dass sie uns wissen lässt, dass sie sechs verschiedenen Werke von Hammer-Purg­stall als Quellen ausgemacht hat, aber nur zwei Stelle genau angibt (16f.) Das wäre auch die Gelegenheit gewesen, darauf hinzuweisen, dass Hammer schon 1855 in der ZDMG aus­führ­lich aṯ-Ṭaʿālibī Über­legungen über den Ursprung der Knabenliebe bei den Arabern übersetzt hat und dass Eugen Mittwoch 1909 in „Die litera­rische Tätigkeit Hamza al-Iṣbahānīs“ (Mittei­lungen des Seminars für Orientalische Sprachen, Berlin. p. 138) die Übersetzung einer älteren Parallel­stelle vorgelegt hat (p. 138) – beide beziehen sich ausdrücklich auf al-Ǧāḥiẓ (Jâḥiẓ), des großen Literaten des dritten Jahrhunderts, womit Karschens Geschwafel („Es wäre eine recht interessante Spezial­unter­suchung, aus den Quellen zu erforschen, ob Araber sich die Frage über Entstellung der Homoerotik“) hinfällig wird.
Karsch trägt nicht überprüfbares Material zusammen (und die Herausgeberin vergleicht es weder mit seinen Quellen noch mit der Realität des Orients), aber er macht sich auch keine Gedanken dazu. Schmidtke drückt es so aus: Karsch machte sich „bewußt frei von jeglichen theore­tischen Grund­annahmen und beschränkte sich auf das Zusammentragen einschlägigen Materials, das er allein schriftlichen Vorlagen abendländischer Provenienz entnahm.“

Das ist aber nicht wahr: Karsch hat dieselbe – falsche – theoretische Grund­annahme: alle genitalen Kontakte zwischen Personen des gleichen Geschlechts kommen aufgrund homosexueller Neigung bei wenigstens einem der Beteiligten zustande. Die Vorstellung, dass es sich um ein aggressives Verlangen, ein päderastisches Verlangen, ein pansexuelles Verlangen handeln könnte, kommt den beiden nicht in den Sinn.
Kein Wort der Aufklärung, wo Karsch eine politische Tat in eine erotische ummünzt:

Danach [bemächtigte sich] Dhu Schanatir … des verlassenen Thrones und [miß­brauchte] ihn zu gewalt­samen Handlungen. Junge Sabäer aus den ersten Familien des Landes lockte er in sein Schloß und befriedigte an ihnen auch gegen deren Willen seine homoerotischen Leidenschaften.

In der Quelle, Ibn Isḥāqs Lebensbeschreibung des Propheten, liest sich das so: „He used to summon a young man of the royal family and assault him in a room which he had constructed for this very purpose, so that he could not reign after him. Then he used to go from this upper chamber of his to his guards and soldiers, (who were below) having put a toothpick in his mouth to let them know that he had accomplished his purpose. (Then he would release him and he would appear before the guards and the people utterly dis­graced.)”
Laut der Quelle geht es nicht um homoerotische Leiden­schaften, sondern um eine Diskreditie­rung durch halb­öffentliche Vergewaltigung. Ähnlich wie Herrscher später potentielle Rivalen durch Blendung „un­mög­lich“ gemacht haben, so hier durch „Ent­ehrung“ – bei vielen Völkern muss der Herrscher heil/inte­ger/un­ver­sehrt sein.

Danach hätte etwa um das Jahr 480 unserer Zeit­rechnung, als der König von Sabu Hasan Ibn Asad zu Jemen in Süd­arabien sich auf einem Kriegs­zuge nach Syrien befand, ein Mann namens Dhu Schanatir, der zwar nicht aus dem Herrscher­blut der Tobba, aber doch von den Makawil, den Magnaten von Jemen, stammte, sich des ver­lassenen Thrones bemächtigt und ihn zu gewalt­samen Handlungen miß­braucht. Junge Sabäer aus den ersten Familien des Landes lockte er in sein Schloß und befriedigte an ihnen auch gegen deren Willen seine homo­­erotischen Leiden­­schaften. Ein Mitglied der recht­mäßigen Herrscher­­familie der Himjariten schlich sich bei ihm ein, erstach ihn mit einem Dolch, den er unter seinen Gewändern verborgen getragen, enthauptet ihn und verkündet seinen Racheakt auf öffentlichem Platze. Heer und Volk, vom unrecht­mäßigen Gewalt­herrscher befreit, wählte aus Dankbarkeit dessen kühnen Mörder zum Könige von Saba. ...
Karsch und Schmidtke sind schwul-lesbische Gesinnungstäter: sie wissen, dass es keine schwulen (oder urnische oder lesbische) arabischen (persischen, türkischen) Gedichte gibt, sondern nur päd­erastische, aber so wie Schmidtke schon in ihrem unsäglichen Artikel Die westliche Konstruktion Marokkos als Landschaft freier Homoerotik, so Karsch: die Tatsache werden gemäß einer schwul-lesbischen Ideologie verbogen = vereinheitlicht. So schreibt Karsch:
Wer sich auch nur ganz oberflächlich mit der poetischen Literatur der Araber befaßt hat, muß über die endlos scheinende Zahl von Gedichten erstaunt sein, die männ­lichem Jugend­lieb­reize gewidmet sind; und bei der allgemeinen Neigung der Araber zur lyrischen Poesie und ihrem Talent zur Eigen­produktion geht auch die Zahl ihrer homoerotischen Dichter ins Unübersehbare.
Wer immer geneigt sein mag, dieser Argumentation zuzustimmen, wird doch nicht, umhin können, bei arabischen Dichtern homo­erotische Neigung überall als vorliegend dann anzuerkennen, wenn von einem Dichter Jugendreize besungen sind, die ausschließlich dem männlichen Geschlecht zuzukommen pflegen, wie der erste, noch weiche Flaum (Isar) des sprossenden Bartes (Lahjet); das Wohlgefallen am Bart­flaum zeigt aber in der arabischen Lyrik außerordent­liche Verbreitung und für Gedichte, die diesen besingen, gibt es sogar eine eigene Bezeichnung: Isariat. … Wo ein solcher Beweis fortfällt, bleibt jedem die Wahl in der Auffassung, ob ein Gedicht auf einen schönen Mann, Jüngling oder Knaben als Ausfluß homoerotischen Empfindens zu deuten ist oder ob Freund für Freundin steht.
Wer arabische Gedichte studiert hat, weiß, dass man von einem päderastischen Gedicht nicht auf einen päderastischen Dichter schliesen kann, dass die homoerotische Neigung gerade nicht überall vorliegt, wo ein Knabe besungen wird. Und wer Geschlechterfragen studiert hat, weiß dass päd­erastische Gefühle keine homoerotischen sind. Und wer arabische Gedichte etwas besser kennt, weiß dass in den ʿIḏāriat der Bart (Lahjet, recte: liḥya) nie und der Flaum nur manchmal besungen wird; der Bart wird geschmäht, wenn er denn überhaupt erwähnt wird und der Flaum wird geschmäht oder billi­gend in Kauf genommen. Anders als die edlen Griechen besingen die Araber im Jüngling nicht den werden­den Mann, sondern – wie manche Römer – das rundliche Mädchen, das komoder­weise nicht schwanger wird. Soll Karsch wirklich nicht gewusst haben, dass keines dieser Gedichte den schönen Mann besingt? Soll es Schmidtke entgangen sein?
Sie hat richtig erkannt, dass es ihrem Autor „um den Nachweis [der] Ubiquität gleich­geschlecht­lichen Verhaltens“ (8) geht. Sein Artikel befindet sich auf dem theore­tischen Niveau der „die 100 größten Schwulen der Welt­geschichte“, die dann aber zu 90% aus Bisexuellen und Päderasten bestehen. Dabei schminkt sie Karsch auch noch zurecht: Begnügte er sich mit dem Nachweis der weiten Verbreitung homo­sexu­el­ler Akte, dann wäre es nur belanglos. Da er aber von „Verlangen“, „Neigung“, „Empfinden“ und „gleichgeschlechtlicher Wesens­art unter den Ara­bern“ schreibt, ist es schlicht­weg falsch. In den ori­en­ta­li­schen Quellen finden wir nämlich neben Vergewaltigungen, bei denen es um Demüti­gung oder Stillung eines allgemeinen Fick­ver­langens geht, das Besingen von Knaben, das aber ebenso wie die Freund­schaft, die Karsch als urnisch in Beschlag nimmt, keusch ist. Burton, der den Orient aus eigener An­schau­ung und aus dem Studium der Ori­gi­nal­schrif­ten kennt schrieb: We must not forget that the love of boys has its noble sentimental side.
The Platonists and pupils of the Academy, followed by the Sufis or Moslem Gnostics held such affection, pure as ardent, to be the beau idéal which united in man's soul the creature with the Creator. Professing to regard youths as the most cleanly and beautiful objects in this phenomenal world, they declared that by loving and extolling the chef-d'œuvre, corporeal and intellectual, of the Demiurgus, disinterestedly and without any admixture of carnal sensuality, they are paying the most fervent adoration to the Causa causans. They add that such affection, passing as it does the love of women, is far less selfish than fondness for and admiration of the other sex which, however innocent, always suggest sexuality.


Karschens Projekt

Schmidtke stellt Karschens Projekts „Forschungen über gleichgeschlechtliche Liebe“ in drei Reihen (kultur­geschicht­lich, bio­graphisch, natur­wissen­schaft­lich) vor und erhellt seinen Umgang mit den orient-kund­lichen Quellen (der einzigen Stärke dieser Ausgabe). Ihr fällt zwar auf, dass das auf viele Bände pro­jektierte Vor­haben nach dem Band 1,1,1 Chinesen, Japaner, Koreer nicht vor­an­kommt, aber die beißende Kritik, die diesem Werk von der Fachwelt zuteil wurde, enthält sie dem Leser vor. Berthold Laufer, der deutsch-ameri­kanische Sinologe schrieb darüber im American Anthropo­logist, New Series, Vol. 9, No. 2. (4.1907) pp. 390-397:

With regard to Chinese historical data which are quoted from sources that are now antiquated, and the spelling of proper names, the author would have done well to consult a sino­logue; it is impossible to determine, for example, what person the emperor "Qua-Tschesi" is. … Aston's explanation [of atsunahi], "the calamity of there being no sun," or plainly a solar eclipse, is quite appropriate, while that of Karsch [„Männer­liebe”] is arbitrary. … I should even go so far as to say that an unbiased mind could not find in this tradition a hint at those relations which our author infers from it. The plain words of the text do not bear out his interpretation.

Um ein umfassenderes Bild vom Autor zu gewinnen, dem Schmidtke schon fünf Aufsätze und drei Reden gewidmet hat, habe ich seinen Aufsatz von 1901 Uranismus oder Päderastie und Tribadie bei den Natur­völkern, den er in der gleichen Homo­zeitschrift ver­öffentlicht hat, wie den über Die Rolle der Homo­erotik im Arabertum. Es gibt einen großen Unter­schied: In dem früheren Artikel gibt Karsch sorg­fältig alle Quellen an (auch die, die er "nicht selbst gesehen" hat); er gibt sogar die Seiten an. Er definiert auch ver­wendete Begriffe und der Aufsatz ist stärker gegliedert als der über die "Semiten", aber der Inhalt ist Kraut und Rüben. Wer das Lob eines derart verwirrten Geistes singt, kann selbst nicht ganz klar im Kopf sein.
Naturvölker sind Vökerstämme, welche sich in so voll­ständi­ger Harmonie mit ihrer Umgebung be­fin­den, daß ein Gefühl sorg­losen Froh­sinnes und ruhi­ger Zu­frieden­heit, eine frei­willige Beschrän­kung auf das Vor­handene oder ohne große Mühe Er­reich­bare, eine Enge des geisti­gen Umkreises sie an weiterem Fort­schritt ver­hindern. ... Das Wesent­liche der Natur­völer liegt im Still­stand, in der Behar­rung; Haupt­bedürf­nis ist den Natur­völkern die Ruhe, den Kultur­völkern Arbeit.
Den Abschnitt Päderastie beginnt Karsch so:
Wenn die Knaben des Wirajuri-Stammes auf Neu-Süd-Wales mannbar werden, so wird ein Fest ihrer Einweihung gefeiert. Die Sittenlehre, welche bei dieser Gelegenheit ihnen beigebracht wird, erscheint auf den ersten Blick im höchsten Grade unsittlich und lässt sich nicht leicht wieder­geben. In panto­mimi­schen Tänzen werden ihnen verschiedene Ver­letzungen gegen Eigentum und Keusch­heit vorgeführt, aber indem die das Fest leitenden Greise und die bestellten Wächter der Knaben diese Darstellung ...

und so geht es weiter -- und NICHTS über Päderastie.
Es gibt keinen Grund seine Lesefrüchte neu herauszugeben.<7p>

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Wednesday, June 07, 2006

Ehre Türkei Schiffauer

Gerade bin ich im Netz über die Dissertation von Hüseyin Kuzkaya (Ehre und Scham in der türkischen Sprache – Prototypische Weltkonstruktionen einer traditionell ländlichen Gesellschaft, Uni Hamburg 2001) gestoßen. Zu meiner Freude bezieht er sich im Kapitel Homosexualität vor allem auf Werner Schiffauer, dessen Die Gewalt der Ehre schon 1980 im Kursbuch 62 (Rotbuch, Berlin) erschienen war und dessen Buch­fassung Suhrkamp aus dem Programm genommen hat, und auf meine Vorlesung, die ich 1985 auf Einladung der ASten von Berlin und Münster gehalten habe. Schiffauer, so weit ich sehe der beste deutsche Kenner der Türken und Kurden in Deutschland, hat sich zwar nie mit der Homo­sexualität an sich beschäftigt, aber sein Buch Die Gewalt der Ehre enthält nebenbei Wichtiges zum Thema.

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Friday, June 02, 2006

Before Homosexuality

Der Titel verrät das Wichtigste: Before Homosexuality in the Arab-Islamic World 1500-1800. Khaled El-Rouayheb zeigt, dass das Nebeneinander von Knaben besingenden Gedichten und dem Verbot von Arschficken (aktiv und passiv) nicht schizophren war. Zuerst klärt er die Frage, ob mit den Liebesgedichten auf "ihn" nicht Frauen gemeint waren, wie es viele Orientalisten und noch mehr Orientalen der letzten 130 Jahre behaupten. Auch die Mِöglichkeit, dass es reine Konvention war, dass es zum Dichterhandwerk gehörte, Knaben zu besingen, wird erörtert. Er kann Beispiele geben, dass Dichter Knaben besungen haben, die sie gar nicht kannnten, um zu zeigen, dass sie das konnten; aber das war nicht die Regel. Er kann auch zeigen, dass einige Dichter einen kon­kreten Jungen ihrer Stadt (es geht nur um gebildete Städter) besangen. Auch findet er es relevant, dass die Zuhörer solche Gedichte goutierten – unabhängig davon, ob der Dichter selbst Knaben schön fand.
Ferner unter­streicht er, dass die besungene Schönheit nicht männliche Jünglings­schönheit war, sondern – wie im hellenisti­schen Rom – mädchenhafte Schönheit.
Zuviel macht er m.M.n. aus dem Unterschied zwischen leiden­schaft­lichem Verlangen und fleisch­licher Ver­kehr. Dass nicht jeder, der einem Knaben nach­stellte, auch zum Zug kam, ist klar. Es sei auch kon­zidiert, dass der eine oder andere so fromm war, dass er zwar schmachtete, Geschenke machte und dem Jungen in die Backen kniff, ihn aber gar nicht ficken wollte – von Zungenküssen, Blasen und Masturbartion ist ohnehin nie die Rede (der einzige Behelf war der Ficken zwischen den Ober­schenkeln).
Dass es solche Frommen gab, ist auch wichtig, damit Knaben-Anhimmeln geduldet werden konnte. Aber es liegt in der Natur des Verlangens, dass es nach Vollzug sich sehnt. – Gewiss gab es auch den, den ein Willfähriger (ein Flittchen sozusagen) nicht mehr reizte, aber eine Bereit­schaft, soetwas Sündiges nicht von seinem Nachbarn anzunehmen, war auch vor­handen. Ich glaube, es war nicht einmal "Don't ask! Don't tell" sondern "Insistiere nicht zu sehr! Streit' es lachend ab!" Und Khaled glaubt ihnen (über die Jahr­hunderte hinweg), während ich sie für weniger tugendhaft (oder romantisch) halte.

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Zwischenmännliche Sexualität in Nordafrika und Vorderasien

1990-92 haben Bruce W. Dunne, Everett K. Rowson und ich – jeder für sich – die Grundlagen für eine wissenschaftliche Auseinander­setzung mit Sex unter Männern/Jünglingen/Knaben in Vorder­asien und Nordafrika gelegt.
Leider sind seither nur wenige gute Arbeiten erschienen (etwa die von Thomas Bauer und Lutz Rzehak). Das meiste ist grotten­schlecht, sei es dass ein guter Mensch wie AbuKhalil vorsintflutliche Vorstellungen hat, sei es dass einer mit den richtigen Grund­annahmen, Leute angreift, deren Schriften er entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat (wie J.A. Massad).
Jetzt gibt es zwei Bücher, die Beachtung verdienen:
Before Homosexuality, weil es gut ist.
Die Rolle der Homoerotik im Arabertum, weil es abgrund­tief schlecht ist.

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